'98/'99 |
Auftritte, Auftritte, Auftritte.
Das sieht immer ungefähr so aus, unter Einbeziehung der schlimmeren
Varianten:
- Morgens. Bus einladen. Da Ines so bescheuert
ist, auf ihrem eigenen Equipment zu bestehen, und Babsi so bescheuert
ist, auf ihrem eigenen Equipment zu bestehen, sind wir eigentlich
jetzt schon fix und fertig. Fest entschlossen nehmen wir uns jedes
Mal vor, auf Querflöte und Maultrommel umzusteigen.
- Bus anschieben. Manchmal auch Variante 1:
Bus springt an, auf der Autobahn nach der ersten Pinkelpause wiederum
nicht. Oder Variante 2: Bus läuft, aber die Gangschaltung bricht
auseinander. Oder die Batterie wird nicht mehr aufgeladen. Oder die
Scheibenwischer tuns nicht. (Danksagung #137: An den ADAC.) Thilos
Kommentar: "Das ist Rock'n'Roll!" (Rock'n'Roll mochten wir
noch nie!!!)
- Autobahn, rechte Spur. Im Gegensatz zu den
verärgerten Lastwagenfahrern haben wir uns schon längst
an die 83 km/h Höchstgeschwindigkeit gewöhnt. Alexandras
Kommentar, als sie mal auf der linken Spur zum Überholen ansetzt:
"Mit 75 km/h auf der Überholspur - das ist - ich weiß
nicht, ob's Rock'n'Roll oder Queercore ist!"
- Wir nutzen die Stunden: Bandtagebuch schreiben,
Gameboy spielen, Lesen, Fußball-Übertragung hören
(Ines, Samstag Nachmittags), Singen und Summen und Erzählen (Alexandra),
Kosmetikspiegel als Ersatz für den geklauten Außenspiegel
mit Gaffatape anbringen (Babsi, Nürnberg), Pinkelpausen ("Danke
für Ihre Aufmerksamkeit, aber, doch, die Damentoilette ist die
richtige Toilette..."), ums Essen streiten (Alexandra packt IMMER
ALLES ein und Babsi ißt IMMER ALLES auf), Wasser trinken (mindestens
2 Liter, fester Bestandteil der Auftrittsvorbereitungen von Ines),
Schlafen (mindestens 2 Stunden, fester Bestandteil der Auftrittsvorbereitungen
von Alexandra), Rauchen (mindestens alle 2 Stunden, fester Bestandteil
der Auftrittsvorbereitungen von Babsi).
- Wir folgen der für uns erstellten Wegbeschreibung
und verfahren uns prompt. Komisch, daß der Weg, der doch mit
gelbem Marker eindeutig eingezeichnet war, auf der Kopie nicht mehr
zu erkennen ist, und der Kringel bzw. der Riesenpfeil zur Verdeutlichung
des Zielortes alle Straßennamen überschrieben haben, die
wir mit einer 1:1000-Lupe doch sonst bestimmt noch hätten entziffern
können.
- Ankunft. (Hunger!) Ausladen. Erste Mißverständnisse:
- Nein, wie besprochen wollten wir unser Euipment eigentlich nicht
den anderen Bands zur Verfügung stellen.
- Nein, wie besprochen wollten wir eigentlich gerne unser eigenes
Equipment benutzen und nicht das der anderen Bands.
- Nein, wie besprochen bräuchten wir für den Gesang eine
D.I.-Box, und nein, daß der Pegel einer D.I.-Box ein anderer
ist als ein Mikrofonpegel, liegt nicht an der Einstellung von Alexandras
Effektgeräten.
- Nein, wir sind nicht eine kleine leise Band, die Alexandras Gesang
nur leise aus dem Hintergrund begleitet.
- Nein, wir trinken nicht alle nur Bier.
- Nein, wir sehen nicht ein, warum wir uns dumm stellen sollten, damit
die Herren Mischer keine Probleme im Umgang mit uns Frauen haben.
- Backstage. (Hunger!!) Spätestens hier
begegenen uns Aufkleber oder Plakate von Guts Pie Earshot, die anscheinend
IMMER schon vor uns da mal gespielt haben. Langsam fühlen sie
sich an wie gute alte Bekannte - wir würden sie schon glatt vermissen!
Was wir hingegen nicht so sehr vermissen würden: Es ist kalt.
Es gibt keinen Spiegel. (Hunger!!!) Keine Zeit mehr zum Einsingen
(erstes Aus für Alexandra). Es gibt kein heißes Wasser
für Tee (zweites Aus für Alexandra). Es gibt keine Duschen
(das Aus für Babsi). (Hunger!!!!)
- Es geht los! Kaum stehen wir auf der Bühne,
ist alles andere vergessen. Es macht Spaß zu spielen. Das Publikum
reagiert. Es ist ein toller Abend. Wie
konnten wir je auf die Idee kommen, auf Querflöte und Maultrommel
umzusteigen!
- Abbau. Schlepperei. Wie war das mit der Querflöte...
- PS (Danke #138): Wir bedanken uns bei all
den durchaus vielen Veranstaltern, die uns KEINEN Anlass zur Aufzählung
irgendwelcher Komplikationen gegeben haben!!!!
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